Klimakonferenz: Lesen und Schreiben sind Voraussetzung

Rolf Kappel, Professor für Probleme der Entwicklungsländer, führte aus: «Die Schwellenländer haben von Beginn an (der Konferenz in Kopenhagen) sehr hohe Forderungen an die Industrienationen gestellt. Die chinesische Delegation, die als Sprecher der G77 wirkte, forderte, dass die Industrienationen für den Klimaschutz jährlich ein Prozent ihres Sozialprodukts, also rund 400 Milliarden Dollar, an die Entwicklungsländer zahlen.» Dies ist natürlich eine unrealistisch hohe Summe, aber wenn wir sie mit den Ausgaben für die weltweite Rüstung vergleichen, ist die Summe von 400 Milliarden Dollar immer noch mehr als dreimal kleiner.

Laut dem Internationalen Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI wurde 2008 nämlich 1'464 Milliarden US-Dollar für die weltweite Rüstung aufgewendet. Diese Mittel fehlen in zivilen Bereichen, gerade in armen Ländern. Sie fehlen auch für den Klimaschutz. Südafrika, Indien, Brasilien, Pakistan und andere Entwicklungsländer kaufen U-Boote, Kampfjets usw., derweil viele Menschen in diesen Ländern in grosser Armut leben. Mit sehr wenig Geld kann in armen Ländern sehr viel gemacht werden.

Mit einem Budget von rund 200'000 Franken pro Jahr ermöglicht es zum Beispiel der Förderverein «Neue Wege in Somalia» in der Stadt Merka 600 Kindern eine Primarschule zu besuchen und 500 Jugendlichen eine Sekundarschule. Daneben finanziert der Förderverein ein Ambulatorium mit 27 Angestellten, einen Sanitätsposten in einem Dorf und eine Equipe der Stadtreinigung. Der Schulunterricht in der somalischen Stadt Merka ist zwar nur ein Tropfen auf einen heissen Stein. Aber indem man den Kindern Lesen und Schreiben beibringt, versetzt man sie in die Lage, unsere Welt ein wenig besser zu verstehen, was eine Voraussetzung ist, um in Somalia überhaupt einmal Klimaschutzprojekte zu realisieren.

Heinrich Frei - 25.12.09

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