Klimadiskussion: Sind USA den Europäern voraus?

Europäische Staaten planen starke gesetzliche CO2-Emissions- Reduktionen. Der Kongressabgeordnete Sensenbrenner verweist jedoch darauf, dass sein Land dies nicht vorsehe ohne ähnliche Massnahmen in China und in Indien (was wohl kaum geschehen wird). Grund: Verlust an US-Arbeitsplätzen. Zu dieser weltpolitischen Situation zwei Feststellungen:

1. Die europäischen Staaten haben eine hohe Arbeitslosigkeit, überbordende Staatsschulden und stehen vor wachsenden sozialstaatlichen Verpflichtungen. Trotzdem werden lautstark CO2-Reduktionsziele verkündet, ungeachtet jeder wirtschaftlichen Überlegung (wie diejenigen von Sensenbrenner). Die europäische Politik koinzidiert mit einem (gegenwärtigen) Umweltbewusstsein weiter Bevölkerungsschichten; deren tägliches Handeln widerspricht diesem jedoch deutlich. Es ist deshalb oberflächlich. Kommt hinzu, dass die heutigen Politiker aus Altersgründen bei der harten Realisation ihrer heutigen Pläne nicht mehr im Amt sein werden.

Die vorgeschlagenen europäischen CO2-Reduktionsziele sind ein wenig durchdachtes, kurzfristiges und populistisches Vorhaben. Da ist die Politik Sensenbrenners bzw. der USA geradliniger, ehrlicher und deshalb klar vorzuziehen.

2. Temperatur-Einfluss des atmosphärischen CO2: Nach dem IPCC-Bericht 2007 beruht die Berechnung des "radiative forcing" (RF) von CO2 auf 1988 publizierten Formeln, also aus der Zeit des Beginns der Computer-Klimamodelle. Die Formel für RF wie auch diejenige für dessen Umrechnung in die Temperatur-Erhöhung enthalten grosse, wählbare Parameter; diese pauschalisieren die Einflüsse von Wolken, der Meere, der Gase der Erdoberfläche, die (offenen) extraterrestrischen Effekte usw. Dafür wird das Klima, ein enorm kompliziertes und nur bruchstückhaft verstandenes System, mittels Computer-Modellen auf Dekaden vorausgesagt. Da die Beziehung CO2-Gehalt der Atmosphäre = f (Oberflächentemperatur) laut IPCC auf empirischen, nicht wissenschaftlich bestätigten Formeln beruht, und die wählbaren Parameter einen sehr weiten Spielraum öffnen, kann es Prognosen geben, die sich deutlich von denen des IPCC und der Computer-Modelle unterscheiden.

Die zentrale Frage ist: Was geschieht von Seite der Klima-Forschung zur Klärung des Zusammenhanges zwischen dem Gehalt der Atmosphäre an Klima-Gasen, speziell CO2, und der Temperatur? Die Öffentlichkeit, speziell die europäischen Politiker mit ihren CO2-Reduktionsvorhaben, bräuchten dringend diese Information.

Oder sind auch bei dieser Frage die USA den Europäern voraus?

Hans Ulrich Meister - 02.04.10

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