Veröffentlicht: 22.07.10
Campus

Doppelsieg zum Auftakt

Beim ersten Rennen im Rahmen der Formula Student-Saison in Silverstone überzeugte das Elektro-Rennauto «Furka» der ETH Zürich und der Fachhochschule Luzern: Doppelsieg bei dynamischen und statischen Wettbewerben – und jede Menge Zusatzpreise.

Peter Rüegg
Furka auf dem Weg zum Sieg in Silverstone. (Bild: AMZ)
Furka auf dem Weg zum Sieg in Silverstone. (Bild: AMZ) (Grossbild)

Am vergangenen Wochenende, 15. bis 18. Juli, starteten die ETH-Studenten in Silverstone (GB) erfolgreich in die Formula Student Saison 2010. Mit ihrem neu konzipierten Elektro-Rennauto «Furka» dominierte das Team der ETH Zürich und der Hochschule Luzern alle dynamischen Prüfungen, bestehend aus einem 75 Meter Sprint, einem Querbeschleunigungs- und Autocross-Rundkurs, einem Durchhalterennen über 22 Kilometer sowie der Energieeffizienz. Auch bei den statischen Disziplinen, wie dem Engineering Design, der Nachhaltigkeit und dem Business-Plan, belegte das Schweizer Team den ersten Gesamtrang in der Klasse 1A, in welcher nur emissionsarme Fahrzeuge starten.

Anerkennung für Antriebsstrang

Vor allem der von Grund auf neu entwickelte Antriebsstrang, bestehend aus zwei Elektromotoren und Lithium-Polymer-Batterien, arbeitete beim ersten Einsatz problemlos und zuverlässig, schreibt der Akademische Motorsportverein Zürich (AMZ) in einer Medienmitteilung. Um die Leistung des Fahrzeugs zu maximieren, muss er aber noch fein abgestimmt werden. Dennoch wurde das Antriebskonzept von «Furka» mit dem «Powertrain Innovation Award» ausgezeichnet. Überhaupt wurde der AMZ mit Preisen überhäuft: Auszeichnungen gab es auch für den geringsten CO2-Ausstoss in der Klasse 1A und das Design.

Das AMZ-Team zieht aus dem Event eine positive Bilanz. «Das Fahrzeug hat aber noch bedeutendes Optimierungspotenzial für die weitere Saison», sagt Mediensprecher Othonas Papailiou. So fuhr der Rennwagen zu Beginn mit lediglich 70 Prozent der möglichen Leistung. Der Wagen habe so bloss 80 km/h fahren können, sagt der Luzerner Student. Die Mannschaft habe zuerst auf Nummer sicher gehen wollen, habe aber danach die Leistung des Rennautos rasch anpassen können.

Härtere Konkurrenz in Hockenheim

Der nächste Wettbewerb in der Formula Student-Serie findet Anfang August im deutschen Hockenheim statt. Dort wird «Furka» auf ein grösseres Teilnehmerfeld treffen, das nur noch aus Elektro-Fahrzeugen besteht und als «Formula Student Electric» bezeichnet wird. Papailiou erwartet denn auch, dass die Konkurrenz härter wird als in Silverstone, wo in der Kategorie 1A neben reinen Elektrofahrzeugen auch Wagen mit Hybridmotoren oder gar sparsamen Verbrennungsmotoren starten durften. Die AMZ-Mannschaft nutzt nun die Zeit bis zum nächsten Rennen mit Trainings- und Testfahrten in Roggwil und Othmarsingen.

Der AMZ nimmt seit mehreren Jahren an der Formula Student teil. Das Team ging zuvor mit Verbrennungsmotoren an den Start. Auf diese Saison hin hat der Verein mit «Furka» das erste Fahrzeug gebaut, das nur über Elektromotoren verfügt. Diese bringen 82 PS auf die Hinterachse. Die Bremsenergie wird gespeichert, sodass die Energie des Motors für mindestens 22 Kilometer Rennbetrieb ausreicht. Das Fahrzeug beschleunigt in 3,5 Sekunden von Null auf 100 km/h und ist 220 Kilogramm schwer. Die Entwicklung und Bauzeit betrug acht Monate. Insgesamt waren 26 Studenten, sechs davon von der Luzerner Hochschule, am Projekt «Furka» beteiligt. (vgl. ETH Life vom 23.04.2010)

Grösster Motorsport-Anlass für Studierende

Formula Student ist der grösste studentische Motorsport-Anlass Europas und besteht seit nunmehr 13 Jahren. Daran teilnehmen können Universitäts-Mannschaften aus der ganzen Welt. Die Formula Student ist in der Regel Teil der universitären Ausbildung und kulminiert in einem Wettbewerb. An Formula Student-Wettbewerben gewinnt nicht nur das schnellste Auto, sondern das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten. Neben der herkömmlichen Klasse 1, in welcher Rennwagen mit Benzinmotoren starten, besteht seit 2008 die Klasse 1A für emissionsarme Fahrzeuge. Am Startevent in Silverstone nahmen insgesamt 2500 Studierende in über 100 Teams aus 30 Ländern teil.

 
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