Homo socialis: Neue ökonomische Theorie nötig

Vorhergehende Arbeiten beschreiben die Entstehung von Kooperation, wenn man ein Soziales Dilemma durch bestimmte biologische oder soziale Mechanismen so verändert, dass es kein soziales Dilemma mehr ist (siehe Helbing und Lozano 2010). Die angenommenen Mechanismen sind meistens mit den zugrundeliegenden Annahmen der Ökonomie nicht vereinbar, daher haben diese Resultate auch nicht zu einer Veränderung der Ökonomie geführt. Unsere Annahmen beschränken sich jedoch auf jene, die in der Ökonomie und Evolutionsbiologie allgemein akzeptiert sind. Die Individuen unterliegen einer gnadenlosen Selektion, die alleine auf dem eigenen Erfolg (Auszahlung) beruht. Man würde also erwarten, dass nur der Homo oeconomicus überleben kann, mit dem wir die Simulationen starten. Dennoch entsteht unter bestimmten Bedinungen ein Homo socialis. Das bedeutet, man braucht nicht nur eine Wirtschaftswissenschaft für den Homo oeconomicus, sondern auch für den Homo socialis, also eine völlig neue ökonomische Theorie, siehe hier.

Dirk Helbing, ETH Zürich - 27.03.13

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