Bestäubung Kaffee: Irreführend

Der Titel suggeriert, dass es man im Gegensatz zu bisherigen Annahmen, in der Nahrungsmittelproduktion auch ohne Bienen auskommt. Im Artikel selbst wird dann erklärt, dass es neben den Bienen auch andere wichtige Faktoren für die Nahrungsmittelproduktion ist. Was ja ziemlich trivial ist. Natürlich sind Wasser und Nährstoffe auch notwendig. Und vielleicht haben sie einen grösseren Einfluss auf den Ertrag als die Bienen, aber trotzdem muss jemand die Pflanzen bestäuben. Das machen entweder die Bienen, oder wenn es keine mehr gibt, die Menschen selbst, von Hand.

Der Titel suggeriert leider eine völlig falsche Schlussfolgerung. Er soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken. Wenn die Wissenschaft dem Marketing verfällt, ist sie keine Wissenschaft mehr. Titel wie diesen erwarte ich in einem populistischen Abendblatt, aber sicher nicht auf der Internetpräsenz einer renommierten wissenschaftlichen Institution. Der nicht hinterfragende Leser könnte zudem aus ihrem Titel ableiten, das wir auf die Bienenpopulationen gar nicht so sehr angewiesen sind, wie derzeit behauptet wird. Das wäre ebenso traurig wie kontraproduktiv.

Nadine Soest - 06.06.13

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