Veröffentlicht: 18.10.13
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Den perfekten Werkstoff suchen – und finden

Turnschuhsohlen, Brennstoffzellen oder künstliche Hüftgelenke: Für all das braucht es die Materialwissenschaft. Die aktuelle Wissenschaftsreihe «Treffpunkt Science City» widmet sich der Suche nach dem perfekten Material.

Redaktion
Zur Herstellung flexibler CIGS-Solarzellen wird im Hochvakuum eine Mischung aus Kupfer, Indium, Gallium und Selen (daher das Kürzel CIGS) auf eine Trägerfolie aufgedampft. Der ETH-Empa Spin-off Flisom ist daran, die Technologie zu kommerzialisieren. (Bild: Empa)
Zur Herstellung flexibler CIGS-Solarzellen wird im Hochvakuum eine Mischung aus Kupfer, Indium, Gallium und Selen (daher das Kürzel CIGS) auf eine Trägerfolie aufgedampft. Der ETH-Empa Spin-off Flisom ist daran, die Technologie zu kommerzialisieren. (Bild: Empa) (Grossbild)

Die Suche nach dem perfekten Werkstoff hat die Menschen schon immer beschäftigt. Sie ist die Triebfeder unserer technologischen und kulturellen Entwicklung. Heute erforschen und entwickeln allein an der ETH Zürich über fünfzig Professuren aus acht verschiedenen Fachgebieten neue Materialien.

Sie entdecken die Geheimnisse der Materie mit Hilfe der Nanotechnologie und lernen von der Natur, der grössten Erfinderin von Entwicklerin perfekter Werkstoffe. Woran sie arbeiten und wie ihre Entdeckungen die Welt verändern, verraten Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich, der Empa und des Paul Scherrer Instituts PSI diesen Herbst in der populären ETH Wissenschaftsreihe «Treffpunkt Science City». Sie bietet wieder eine Fülle attraktiver Veranstaltungen sowohl für Erwachsene als auch für Kinder – von der Kurzvorlesung über den Labor-, Firmen- und Museumsbesuch bis zum Podiumsgespräch und zum Science Talk.

Segen und Risiken von Implantaten

Der Start auf dem Hönggerberg im Chemiegebäude HCI steht unter dem Motto «Materialien für den Körper» und bietet auch ein Kinderprogramm. Heute gehört das Einsetzen künstlicher Gelenke oder Stents zur medizinischen Routine. Die Wissenschaftler arbeiten an noch raffinierteren Materialien und Technologien, um Krankheiten zu diagnostizieren und Verletzungen zu behandeln. Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen Materialwissenschaft, Gesundheitswissenschaften sowie Mechanik und Verfahrenstechnik der ETH zeigen, wie neue Materialien helfen, unsere Gesundheit und Beweglichkeit zu erhalten.

Implantate werden aber auch zunehmend kritisch beurteilt. So soll der Abrieb der langlebigen Metallprothesen für Patienten ein Gesundheitsrisiko bergen. Am Podiumsgespräch «Streitfall Implantate», das in Zusammenarbeit mit dem Tages-Anzeiger durchgeführt wird, debattieren am 6. November Vertreter der Industrie und der Krankenkassen, der Wissenschaft und Patientenorganisationen über die Sicherheit künstlicher Gelenke.

Materialien für die Energiezukunft

Der bekannte Schweizer Filmregisseur Rolf Lyssy («Die Schweizermacher») und Viola Vogel, ETH-Professorin für Biologisch-Orientierte Materialwissenschaften, kommen am Science Talk vom 3. November miteinander ins Gespräch. Sie unterhalten sich über die Frage, wie aus der Suche nach neuen Materialien ein perfekter Werkstoff oder einen erfolgreicher Film wird. - Und aus welchem Stoff eigentlich «richtige Schweizer» gestrickt sind.

Der 17. November steht im Zeichen jener Materialien, die dazu beitragen, unseren künftigen Energiebedarf ohne Kernkraft und mit weniger CO2-Ausstoss zu decken. Dieser Treffpunkt thematisiert etwa, wie sich Sonnenenergie noch wirkungsvoller einfangen lässt, wie Batterien mit Hilfe der Nanotechnologie mehr Energie produzieren können oder wie neue energieeffiziente Materialien designt werden können.

Ans Limit gehen

Zum Abschluss dieser Veranstaltungsreihe demonstrieren am 24. November Forschende aus den Bereichen Baustoffe, Bauchemie und Materialwissenschaft der ETH Zürich und der Empa sowie dem Zentrum für Elektronenmikroskopie der ETH Zürich «Materialien am Limit». Sie geben Einblicke, wie Holz und Beton dank moderner Forschung eine neue Bedeutung erhalten oder wie kleinste Haarrisse in Metallteilen zu Katastrophen führen können.

 
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