Veröffentlicht: 06.06.13
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Die Erde aus der Ferne

Wie verändern sich Biosysteme über die Zeit, wie das Wanderverhalten von Tieren, wo befinden sich welche Rohstoffe unter der Erde? Die Ausstellung «Die Erde im Visier» in focusTerra zeigt, wie Forschende mithilfe moderner Satellitentechnik unseren Planeten aus der Ferne erkunden.

Angelika Jacobs
Tausende von Satelliten umkreisen die Erde. Mit ihrer Hilfe erkunden Wissenschaftler unseren Planeten aus der Ferne. (Bild: Navigationssystem Galileo, Quelle: ESA)
Tausende von Satelliten umkreisen die Erde. Mit ihrer Hilfe erkunden Wissenschaftler unseren Planeten aus der Ferne. (Bild: Navigationssystem Galileo, Quelle: ESA) (Grossbild)

Wie sich Wetter und Klima verändern, wie stark das Polareis je nach Jahreszeit wächst oder schmilzt und wo Wasser und Bodenschätze zu finden sind, all das wissen wir in dieser grossen Genauigkeit nur dank der Satelliten, die unseren Planeten umkreisen und Bilder sowie wertvolle Daten von weit oben liefern. Einen Einblick in neueste Methoden der Fernerkundung und eine Auswahl dieser eindrücklichen Satellitenaufnahmen zeigt focusTerra, das erdwissenschaftliche Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich, in der Wanderausstellung «Die Erde im Visier».

Einmal um die Welt in 90 Minuten

Den langen Weg, den die Fernerkundung in Sachen Technik seit dem Start der ersten Forschungssatelliten gegangen ist, können Besucher anhand zahlreicher Bilder und Computergrafiken nachvollziehen. Es liegen Welten zwischen dem ersten Bild der Erde aus dem All, einem verwackelten Schwarzweissfoto, und den gestochen scharfen Luftaufnahmen, die mit heutiger Technik möglich sind. Wie ein Satellit in die Umlaufbahn kommt, wie empfindlich die Auflösung heutiger Sensoren und wie schnell ein erdnaher Satellit unterwegs ist, erfahren Besucher in begleitenden Texten. Nur so viel sei verraten: Ein erdnaher Satellit schafft eine Erdumrundung in nur 90 Minuten.

Mit im Vergleich fast gemütlichem Tempo halten sich geostationäre Wettersatelliten in 36‘000 Kilometern Flughöhe immer über demselben Punkt der Erdoberfläche auf. Die von diesen Satelliten gesammelten Bilder kennt jeder aus der Wettervorhersage. Wie es zu diesen Bildern kommt, zeigt «Die Erde im Visier»: Die hochempfindlichen Sensoren der Wettersatelliten zeichnen elektromagnetische Wellen in für den Menschen unsichtbaren Wellenlängenbereichen auf. Zum Beispiel in dem Bereich, in dem Wasserteilchen durch ihre natürliche Schwingung strahlen. Diese Daten werden umgerechnet in so genannte Falschfarbenbilder, die über einen Farbcode anzeigen, wie hoch der Wassergehalt der Atmosphäre ist.

Spannender Weitblick

Nicht nur für Wetterprognosen, auch für die Klimaforschung und beim Umwelt-Monitoring leisten Satelliten einen wertvollen Beitrag. Ohne die Fernerkundung von oben wäre uns der Planet, auf dem wir leben, ein noch viel grösserer Unbekannter. Einen spannenden Blick auf die Erde aus dem Weltall und die Technik, die diesen Weitblick gewährt, verspricht die Ausstellung, die kommenden Montag mit einem Eröffnungsanlass um 18 Uhr beginnt. Die Zuhörer dürfen sich unter anderem auf einen Gastvortrag über das Erdbeobachtungssystem der ESA freuen.

Ab September ergänzt eine Reihe öffentlicher Vorträge die Ausstellung. ETH-Forschende und auch Gastredner berichten über die vielfältigen Bereiche, in denen Fernerkundung eingesetzt wird, von der Schatzsuche aus dem All bis zu Krisenmanagement und humanitärer Hilfe. Schon ab nächster Woche bietet focusTerra jeden Sonntag um 12 Uhr eine Einführung in die Ausstellung mit anschliessendem Familienprogramm.

 
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