Veröffentlicht: 16.09.13
Campus

Sich reinhängen und geniessen

Die «Neuen» sind da und müssen sich in der unbekannten ETH-Welt erst einmal zurechtfinden. Ein paar Überlebenstipps von einem, der er wissen muss: VSETH-Präsident Petros Papadopoulos über einen gelungenen Einstieg ins ETH-Studium und darüber, was es zu vermeiden gilt.

Interview: Alice Werner
«Ich weiss noch genau, wie beeindruckt ich war von den vielen Aktivitäten am Erstsemestrigentag», sagt VSETH-Präsident Petros Papadopoulos. (Bild: Florian Meyer / ETH Zürich)
«Ich weiss noch genau, wie beeindruckt ich war von den vielen Aktivitäten am Erstsemestrigentag», sagt VSETH-Präsident Petros Papadopoulos. (Bild: Florian Meyer / ETH Zürich) (Grossbild)

Herr Papadopoulos, erinnern Sie sich noch, was Sie an Ihrem ersten Tag an der ETH gefühlt haben?
Ja, ich weiss noch genau, wie beeindruckt ich von den vielen Aktivitäten am Erstsemestrigentag war, die uns den Einstieg ins Studentenleben erleichtern sollten – von der Campusführung bis hin zum Apéro mit Studierenden höherer Semester. Allein gelassen fühlte ich mich jedenfalls nicht, aber natürlich ist die Informationsflut in den ersten Tagen gross. Es ist, als würde man in einer grossen Grube von einem Lastwagen mit Sand zugeschüttet und als Hilfsmittel hätte man nur ein Sandschäufelchen zur Verfügung....

Mit dem Studium beginnt ein unbekanntes Kapitel im Leben, und bekanntlich ist aller Anfang schwer. Was hilft, den Kopf nicht zu verlieren?
Sich mit anderen Erstsemestrigen auszutauschen – schliesslich stellen sich alle die gleichen Fragen. Ausserdem sollte man keine Angst haben, auch ältere Studierende anzusprechen. Die zuständigen Fachvereine oder eine der vielen ETH-Beratungsstellen können ebenfalls mit Informationen und persönlichen Tipps weiterhelfen. Und wir vom VSETH bekommen sowieso gerne Besuch. Es findet sich garantiert immer jemand, der einem unter die Arme greifen kann! Daher: Einfach die Scheu überwinden und sich helfen lassen.

Also keine Panik schieben, wenn es in der ersten Zeit mal hakt.
Genau, dazu gibt es überhaupt keinen Grund. Am besten alles ruhig angehen. Anfangsschwierigkeiten sind ganz normal, die hat jeder Studierende erlebt – und überlebt.

Wie kann man sich in den ersten Tagen rasch einen Überblick über den Kosmos ETH verschaffen?
Die Präsentationen der einzelnen Departemente am Erstsemestrigentag und die Führungen der Fachvereine reichen fürs Erste, um die Lage zu sondieren. Man sollte nicht den Anspruch haben, schon am Ende der ersten Woche genau zu wissen, wie es läuft. Das kommt mit der Zeit automatisch. Anders gesagt: Es dauert ungefähr einen Monat, bis man die typischen Abläufe im Studienalltag – also Stundenplan, Orientierung auf dem Campus, Bücherausleihe und so weiter – verinnerlicht hat.

Was sollte man als Studienanfänger auf keinen Fall tun?
Den Fehler machen, der mir unterlaufen ist: das Studium unterschätzen. In den ersten zwei, drei Wochen wird vielleicht Stoff durchgenommen, den man zum Teil schon von der Mittelschule kennt. Da besteht die Gefahr, dass man sich entspannt zurücklehnt, und plötzlich hat man den Anschluss verpasst. Stoff nachzuholen fällt aber viel schwerer, als gleich von Anfang an dranzubleiben. Ansonsten kann man gar nichts falsch machen.

Büffeln ist aber nicht alles. Zum Studentenleben gehört doch auch Spass. Wie lernt man die anderen ETH-Frischlinge am schnellsten kennen?
Das Erstsemestrigenfest am Donnerstag in der Maag Event Hall ist diesbezüglich ein absoluter Pflichtermin! Ausserdem organisieren die verschiedenen Fachvereine Erstsemestrigen-Wochenenden – die perfekte Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und von den begleitenden Tutoren mehr über das Studentenleben und die Hochschule zu lernen. Ansonsten bieten sich natürlich die vielen Cafeterias und Mensen zum gegenseitigen Kennenlernen an. Wenn ich im Zentrum bin, gehe ich zum Beispiel sehr gerne ins bQm auf der Polyterrasse. Und auf dem Hönggerberg macht die Piazza als zentraler Treffpunkt ihrem Namen alle Ehre. Man muss, selbst an einer grossen Hochschule wie der ETH, keine Sorge haben, allein zu bleiben: Kennt man erst einen, kennt man bald viele. Das ist ein sich verselbstständigender Prozess.

Und wenn man doch einmal seine Ruhe haben will: Wo findet man einen geeigneten Ort zum Entspannen?
Das muss jeder und jede für sich selbst herausfinden. Wenn ich wirklich einmal abschalten will, gehe ich zwischendurch an die Limmat oder den Zürichsee. Wer beim Sport gut runterfahren kann, sollte das Angebot des ASVZ studieren, da ist von Yoga bis Kickboxen alles dabei.

Was dürfen die Erstsemestrigen von Ihrer Zeit an der ETH erwarten?
Ein Studium auf sehr hohem Niveau, das einen fördert und herausfordert und das Beste aus einem herausholt.

Und wie lautet Ihr letzter, ultimativer Tipp für alle Neuen?
Geniesst das Studium!

Zur Person und zum Erstsemestrigenfest

Petros Papadopoulos studiert im Master Nuklearingenieurwissenschaften. Dieses Jahr macht er eine Jahr Pause von seinem Studium und engagiert sich für den VSETH. Am Donnerstag, 19. September 2013, 20 Uhr begrüsst der VSETH alle Neueintretenden mit dem Erstemestrigenfest in der Maag Event Hall.