Veröffentlicht: 20.03.13
Campus

Standorttrumpf für den Kanton Zürich

Die ETH Zürich trägt nachhaltig zur Wertschöpfung und Innovationskraft in der Schweiz und im Kanton Zürich bei. Insbesondere in der Biomedizin hat der Forschungs- und Werkplatz Zürich vielversprechende Aussichten. Diese waren Gegenstand einer Informationsveranstaltung der ETH Zürich für den Zürcher Kantonsrat.

Florian Meyer
Am Beispiel des Therapieroboters Armin zeigen Forschende den Kantonsratsmitgliedern, wie die Medizintechnik zum Wohl von Patienten beiträgt und welche Bedeutung sie für Zürich hat. (Bild: Florian Meyer/ETH Zürich)
Am Beispiel des Therapieroboters Armin zeigen Forschende den Kantonsratsmitgliedern, wie die Medizintechnik zum Wohl von Patienten beiträgt und welche Bedeutung sie für Zürich hat. (Bild: Florian Meyer/ETH Zürich) (Grossbild)

Die ETH Zürich ist eine Hochschule, die sowohl mit der internationalen Wissenschaft vernetzt als auch in der Schweiz verankert ist. Wie wertvoll die Hochschule gerade für den Standortkanton Zürich ist, zeigte die ETH-Schulleitung einer Gruppe von Kantonsrätinnen und Kantonsräten auf, die zu einem Besuch an die ETH Zürich eingeladen waren.

«Die ETH ist im Kanton Zürich ein grosser Arbeitgeber und bedeutender Wirtschaftsfaktor», sagte ETH-Präsident Ralph Eichler an der Informationsveranstaltung vom 18. März. Zusammen mit Rektor Lino Guzzella und den Vizepräsidenten Roland Siegwart, Roman Boutellier und Robert Perich zeigte Ralph Eichler auf, wie die ETH zur Wertschöpfung im Kanton Zürich beiträgt und was die Hochschule für ihre Zukunft plant.

Positive Wirtschaftseffekte

Rund 10'250 Personen und 17'800 Studierende arbeiten an der ETH Zürich. 80 Prozent der Lohnsumme fliesst an Mitarbeitende mit Wohnort im Kanton Zürich. Ebenso wohnen zwei Drittel der ETH-Studierenden im Kanton Zürich. Ihre Studien- und Lebenshaltungskosten belaufen sich auf rund 24'000 Franken pro Kopf und Jahr. Insgesamt erzeugen die ETH-Studierenden im Kanton Zürich eine Wertschöpfung von über 350 Mio. Franken.

Auch die Gesamtausgaben der ETH im Wert von 1,5 Mrd. Franken im Jahr 2012 wirken sich positiv auf Zürich aus: Insgesamt verbleiben 980 Mio. Franken oder zwei Drittel des Jahresumsatzes der ETH im Kanton. Ausserdem baut die ETH im Durchschnitt pro Jahr für rund 160 Mio. Franken. Angesichts ihres jährlichen Wachstums von zwei bis vier Prozent plant die ETH Zürich zudem den Ausbau ihrer Standorte in der Stadt Zürich.

Ein Teil der Raumplanung der ETH ist von neuen Trends in der Forschung getrieben, zum Beispiel in den Fachgebieten, in denen Technologie-Entwicklung und Grundlagenforschung neue Synthesen bilden, wie dies an den Grenzen von Biologie, Medizin und Ingenieurwissenschaften der Fall ist. Gerade in der Biomedizin ist die räumliche Nähe von ETH, Universität und Universitätsspital ein Standortvorteil. «Die enge Zusammenarbeit der ETH, der Universität und des Universitätsspitals ist weltweit einzigartig und sie wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren aufgrund der Technologie-Entwicklung noch wichtiger», sagte ETH-Vizepräsident Roman Boutellier zu den Parlamentsmitgliedern.

Biomedizin und Raumentwicklung im Hochschulquartier

Die lokale Vernetzung der biomedizinischen Disziplinen am Standort Zürich spiegelt sich zum einen in der 2012 erfolgten Gründung der Dachorganisation «Hochschulmedizin Zürich», in der die ETH, die Universität und fünf universitäre Spitäler ihre Kompetenzen vereinen. Zum andern zeigt sie sich in der gemeinsamen Entwicklungsplanung des Hochschulquartiers.

Im «Masterplan Zentrum» haben die ETH, die Universität und das Universitätsspital die weitere, für die kommenden Jahre vorgesehene Raumentwicklung im Umfeld ihrer Hauptgebäude dokumentiert. Kernelemente des Plans sind: eine Campus-interne Strasse, die sich von der Universitätsstrasse an der Semper-Sternwarte entlang zur Gloriastrasse zieht; die Berücksichtigung des Denkmalschutzes und ein Park beim Universitätsspital sowie die Verdichtung durch höhere Bauten, die Raum bieten für bis zu 10'000 zusätzliche Arbeitsplätze.

Magnet für innovative Firmen

Mit Blick auf die Grossregion Zürich spielt auch der geplante nationale Innovationspark in Dübendorf eine wichtige Rolle in der Entwicklungsplanung der ETH. Der nationale Innovationspark soll in der Nähe der ETH Zürich und der ETH Lausanne zwei Hauptstandorte erhalten. Wie Ralph Eichler und Roman Boutellier den Kantonsratsmitgliedern darlegten, steht der Innovationspark nicht im Widerspruch zur Weiterführung des Flugbetriebs in Dübendorf.

Wichtig ist laut Boutellier, dass eine erste Phase des Innovationsparks parallel zur Entwicklung des Westschweizer Standorts erfolgen kann. Die Kantonsrätinnen und Kantonsräte nahmen diese Idee jedoch nicht nur zustimmend auf, sondern verwiesen auf alternative Standorte, etwa im Kanton Glarus. Der ETH-Präsident betonte jedoch, dass Dübendorf aufgrund der räumlichen Nähe zu den Hochschulen zur Empa, zum PSI und zu den Fachhochschulen ein «Magnet für innovative Firmen» werden kann.

 
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